Lukmanier: Jenseits der Barriere!
Wie viele von Ihnen haben sich schon gefragt, warum der Lukmanierpass an Wintertagen, selbst wenn die Sonne scheint, für Fahrzeuge und Fussgänger nicht immer passierbar ist? Über die geschlossenen Barrieren zu steigen, bedeutet hinter die Kulissen zu schauen. Denn was hinter diesen Barrieren passiert, können sich nur die Allerwenigsten vorstellen.
Um einen Alpenpass für alle Verkehrsteilnehmenden sicher passierbar zu machen, bedarf es grosser Verantwortung und enormen Engagements. Involviert sind nebst den Fahrerinnen und Fahrern des Schneeräumungsdienstes weitere Fachpersonen aus den Bereichen Technik und Meteorologie sowie Bergspezialistinnen und -spezialisten.
Der laue Bergsommer und die hitzegeschwängerten Tage täuschen oft über die Zeit hinfort. Mit den ersten Schneeflocken kommt der Winter schneller als gedacht. Wer zu lange wartet, ist schon zu spät. Der Winter muss geplant werden. Helikopter heben bereits im Herbst in Richtung Pass ab. Dann, wenn das Laub in tieferen Lagen noch immer den Wald bunt malt. Nichts darf dem Zufall oder gar dem Schicksal überlassen werden. Die Arbeiten müssen getan sein, bevor der Winter die Landschaftsmerkmale der Berge unter einer weissen Decke versteckt.
Beobachtungsgabe, Fachkenntnisse und Heimatliebe können auf dem Pass Leben retten. Mit diesem Wissen sind viele Menschen daran beteiligt, die Passstrasse sicher zu machen. Diese «Engel» des Tales widmen der Asphaltschlange, die vom Kanton Tessin in den Kanton Graubünden führt, einen Teil ihres Lebens.
In frostigen klaren Nächten erleuchten Mond und Sterne die eindrucksvolle Passstrasse, die sich durch die unberührte Natur schlängelt. Unter dem scheinbar freundlichen Himmelszelt ruhen die Männer des Schneeräumungsdienstes. Doch sie sind allzeit bereit. Der Berg ist bekannt dafür, unberechenbar zu sein. Manchmal ruft er plötzlich nach den wilden Wetterkräften. Das Wetter dreht schnell dort oben, wo sich die Wolken fast berühren lassen. Dann machen sie sich auf den Weg: die «weissen Männer» der Schneeräumung. Ihre freundlichen Stimmen sind weitum zu hören, da wo der Schnee die Laute der Natur verschluckt.
Sara Testoni – Biografie
Sie begann ihre Tätigkeit als Fotografin bereits in sehr jungen Jahren und begeisterte sich schnell für die Schönheit der Welt um sie herum. Sara Testoni hat sich stetig weiterentwickelt, – sei es im Bereich der digitalen Technologie oder in der Vertiefung und dem Studium innovativer Postproduktionstechniken.
In den vergangenen zehn Jahren nahm sie an zahlreichen Workshops und Seminaren im In- und Ausland teil und hat ihren Stil in einer eindeutigen und zunehmend persönlichen Betrachtungsweise weiter verfeinert. «Ich liebe es, das Ungewöhnliche zu verewigen, dieses faszinierende Ungewöhnliche, das einzig der «Schuss» in eine Erinnerung verwandelt, die für immer sichtbar bleibt.» Eine edle Definition, die Sara Testoni nicht nur durch ihre Werke, sondern auch auf dem Weg durch ihr Leben begleitet. Sie ist in Lugano aufgewachsen, wohnt und arbeitet momentan im Bleniotal.
Die eindrucksvollen Bilder von Sara Testoni sind in drei aufeinanderfolgenden Wintersaisons ab 2020 entstanden und sind Teil einer Dokumentation. Die Fotografien leben von einem eindringlichen und raffinierten Blick, der bis in das tägliche Leben des Ortes vorzudringen vermag. Natürlich und innig. Die feine Bildbalance, die Waagschale immer mit Fingerspitzengefühl gefüllt, ermöglicht einen Blickwinkel, der nie eindeutig ist und dem erfahrenen Auge vorbehalten ist. Die Werke von Sara Testoni sind wie eine herzliche Umarmung an die Menschen und den Ort – dort oben, wo die «weissen Männer vom Lukmanier» dem Himmel ganz nah sind.
Copyright Sara Testoni